Die World of Data 2025 in Basel: Warum Technologie allein nicht reicht

Die World of Data 2025 in Basel: Warum Technologie allein nicht reicht

Die World of Data 2025 in Basel hat es wieder mal auf den Punkt gebracht: Der Weg zur echten Datenorientierung läuft nicht nur über fancy Tools und schicke Dashboards. Am Ende entscheiden Kultur, Zusammenarbeit und klare Spielregeln. Drei Vorträge haben das besonders gut rübergebracht – von der Schweizerischen Post, der SRG und Swiss Re. Spoiler: Es geht weniger um Tech, als man denkt.

Die Post macht's vor: Datenkultur ist Unternehmenskultur

Raphael Bauhofer von der Schweizerischen Post hat's ziemlich deutlich gesagt: Ohne kulturelle Transformation verpufft jede technologische Initiative. Klingt erstmal nach Buzzword-Bingo, ist aber bitter ernst gemeint. Wenn das klassische Briefgeschäft schrumpft, wird Datenkultur plötzlich überlebenswichtig – und zwar nicht als nettes Add-on, sondern als Teil der DNA.

Die Herausforderungen kennt jeder: Silos hier, Sprachverwirrung da, niemand fühlt sich richtig zuständig, und Data Literacy ist auch so eine Sache. Die Post setzt dagegen auf Transparenz, Ethik und gezielten Kompetenzaufbau. Clever dabei: Eine Betroffenheitsanalyse zeigt, welche Bereiche am dringendsten Hilfe brauchen.

Das Ergebnis? Eine Datenkultur, die nicht nur in der IT-Abteilung lebt, sondern das ganze Unternehmen durchzieht. Dauert länger als gedacht, aber hält dafür auch.

SRG: "From Silos to Synergy" – oder warum Stakeholder-Management unterschätzt wird

Corinne Ruckstuhl von der SRG hatte eine ziemlich komplexe Aufgabe: Eine nationale Datenplattform über Sprachgrenzen und Organisationseinheiten hinweg aufbauen. Ihr Rezept? Eine brutally ehrliche "Not-To-Do-List":

Nicht aufgeben – braucht Fokus, Resilienz und ja, auch Empathie. Nicht schweigen – Transparenz und Kommunikation sind alles. Nicht Tempo über Kollaboration stellen – das alte "If you want to go fast, go alone"-Sprichwort gilt hier besonders. Nicht jeden Kampf führen – manchmal muss man Kompromisse eingehen. Nicht denken, dass man "fertig" ist – Spoiler: Man ist nie fertig.

Die wichtigste Erkenntnis? Datenprojekte sind eigentlich Kulturprojekte. Die Technik ist oft das kleinste Problem – Menschen und Prozesse sind die eigentliche Herausforderung.

Swiss Re: Vertrauen durch Sichtbarkeit

Swiss Re stellte die Frage, die sich viele stellen: Warum versanden so viele Analytics-Initiativen in großen Unternehmen? Die Antwort war ernüchternd: fragmentierte Tools, unklare Dokumentation, widersprüchliche Kennzahlen. Das Ergebnis: Niemand traut den Daten, niemand nutzt sie wirklich.

Die Lösung: Ein zentraler D&A Hub, der Daten, Modelle und Dokumentation an einem Ort bündelt. Dazu AI Assistants, die wie freundliche Reiseführer funktionieren und Newbies beim Einstieg helfen.

Was dabei rauskommt? Mehr Vertrauen, höhere Nutzung, schnellere Entscheidungen. Die Roadmap geht von Foundations über Self-Service bis zu Assisted Intelligence. Analytics wird nicht nur technisch implementiert, sondern kulturell und organisatorisch verankert.

Tech-Exkurs: Multi-Engine Cloud Data Lakehouse – interessanter Ansatz von Pro Juventute

Auch auf der Tech-Seite gab's spannende Impulse. Pro Juventute zeigte, dass der klassische Modern Data Stack an seine Grenzen stößt: zu modular, zu teuer, zu abhängig von einzelnen Anbietern.

Ihre Antwort: Multi-Engine Cloud Data Lakehouse. Storage und Compute werden getrennt – beispielsweise Iceberg auf S3 – und verschiedene Engines können flexibel eingesetzt werden. Senkt Kosten, reduziert Abhängigkeiten. Ist noch etwas komplex in der Orchestrierung, aber zeigt eine interessante Richtung: Flexibilität schlägt Vendor Lock-in.

Das große Bild: Kultur schlägt Technologie

Ob Datenkultur bei der Post, Stakeholder-Management bei der SRG oder Analytics Enablement bei Swiss Re – die Botschaft war überall die gleiche: Die beste Technologie bringt nichts, wenn Menschen, Prozesse und Kultur nicht mitziehen.

Data-driven Companies entstehen nicht durch Tools, sondern durch die Art, wie Organisationen mit Daten umgehen. Erst wenn alle drei Ebenen – Kultur, Zusammenarbeit und Governance – funktionieren, können Daten ihr volles Potenzial entfalten. Und aus Silos werden tatsächlich Synergien.

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